Mathe-Podcast LatteMATHEiato
Mathe-Podcast LatteMATHEiato
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Ausgangssituation:
Insbesondere in den MINT-Fächern nehmen Dozierende fakultätsübergreifend wachsende Unterschiede im Vorwissen der Lernenden wahr und stellen fest, dass einer steigenden Anzahl Studierender vorauszusetzende Grundlagen fehlen. In der Konsequenz führt dies dazu, dass die gemeinsame Erarbeitung dieser Grundlagen einen nicht unbeträchtlichen Teil der Vorlesungszeit beansprucht, die für die Vermittlung des „eigentlichen“ Lehrstoffs vorgesehen war. Studierende, die bereits über entsprechenden Grundlagen verfügen, fühlen sich dabei unterfordert.
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Ziel:
Man will den Vorwissensunterschieden im Bereich Mathematik entgegenzuwirken, ohne dabei wertvolle Vorlesungszeit zu verlieren bzw. Studierende mit ausreichendem Vorwissen zu unterfordern.
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Umsetzung:
Ein Versuch, dieses Ziel zu erreichen, besteht in der Umsetzung der Reihe LatteMATHEiato an der Hochschule Furtwangen University. Dabei handelt es sich um eine Folge von Video-Podcasts zu zentralen mathematischen Fragestellungen. Die einzelnen Beiträge der Reihe zeichnen sich dadurch aus, dass Mathematik-Dozierende der HFU in angenehmer Café-Atmosphäre ein mathematisches Problem erklären und ggf. visualisieren. Der Medieneinsatz reicht dabei vom klassischen Papier und Stift bis hin zum Tablet-PC oder zur animierten Computergrafik. Die gewählte Darstellungsform unterscheidet sich damit deutlich von der institutionalisierten Form des Hochschulunterrichts und stellt sich für den Lernenden eher als Erklärung in einem entspannten und nicht institutionalisierten Kontext dar.
Video-Podcasts werden in der Regel als unterhaltsam (z.B. Copley, 2007) und motivierend (z.B. Bollinger, Supanakorn & Boggs, 2010) erlebt. Außerdem bergen Video-Podcasts das Potenzial, Ängste von Studierenden zu reduzieren (z.B. Traphagan, Kusera & Kishi, 2010). Dies spielt gerade im mathematischen Bereich eine besondere Rolle. Auch im Hinblick auf den Lernerfolg zeigten sich Video-Podcasts als erfolgreich. Ein aktueller Review von Robin Kay zeigt deutlich positive Effekte von Video-Podcasts auf Lernergebnisse (Kay, im Druck).Hinzu kommt, dass die Rezeption von Video-Podcasts mehr und mehr den täglichen Mediennutzungsgewohnheiten und den tatsächlichen Lerngewohnheiten der Studierenden entspricht. Besonders attraktiv ist dabei die Möglichkeit, dass die Video-Podcast im Prinzip jederzeit, überall und immer wieder rezipiert werden können. Verschiedene Studien zeigten, dass Video-Podcasts insbesondere außerhalb der gewöhnlichen Studier- und Arbeitszeiten und damit abends und am Wochenende genutzt werden (z.B. Copley, 2007). Vor diesem Hintergrund wurden Video-Podcasts als geeignetes Selbstlernmaterial eingestuft. Dabei wurde besonderer Wert darauf gelegt, dass bekannte und damit vertraute und authentische Dozierende in einer angenehmen „Café-“Atmosphäre ein Thema in einer vorgeschrieben Zeit (max. 10 min. pro Folge) vermitteln.
In einem ersten Schritt wurden zentrale mathematische Themen für die LatteMATHEiato-Reihe gesammelt. Eine offene Befragung der Mathematik-Dozierenden der HFU ergab dabei eine umfangreiche Liste möglicher Themen und Fragestellungen. Aus diesen Aufzählungen wurden für die ersten Folgen die meistgenannten Themen herausgefiltert und Dozierende für die jeweiligen Themen gewonnen. Gleichzeitig wurde eine einheitliche didaktische Struktur der Beiträge entwickelt. Diese sieht nach einem Intro einen Einstieg vor, der Vorwissen der Studierenden aktivieren sowie Motivation und Interesse wecken soll. Im Hauptteil erfolgt die Vermittlung des Lerninhalts. Jeder Beitrag schließt mit einem Abspann. Die Charakteristika einer Reihe als feste Abfolge verschiedener Sequenzen soll den Studierenden einen festen Ablauf vermitteln, welche in jeder Folge der Reihe LatteMATHEiato wiederzufinden ist. Gemeinsam mit den Fachdidaktikern wurde dieses „Skript“ für verschiedene Themen ausgearbeitet und mit Inhalten gefüllt.
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Fazit:
Die Chancen der Reihe LatteMATHEiato sind darin zu sehen, dass Studierende die Video-Podcasts zum Selbststudium nutzen, um sich fehlende Grundlagen im Bereich der Mathematik in eigener Verantwortung anzueignen. Die Nutzungshäufigkeiten und -gewohnheiten der Lernenden können anhand der Serverstatistiken entsprechend ausgewertet werden. Darüber hinaus können die einzelnen Beiträge von Dozierenden in ihre Veranstaltung eingebunden werden. In einem ersten Schritt wurden 5 Folgen der Reihe LatteMATHEiato geplant, realisiert und anschließen im Hinblick auf die Nutzung, Akzeptanz und Motivation analysiert. Die Produktion einer weiteren Staffel ist ebenso denkbar, wie die Übertragung des Konzeptes auf andere Themen im – und außerhalb – des MINT-Bereichs.
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- Videoplattform YouTube: Link
¶ 7 Leave a comment on paragraph 7 0 Weiterführende Literatur:
- Lineare Gleichungen-Video aus der Reihe LatteMATHEiato: Link
- Bollinger, D.U., Supanakorn, S. & Boggs, C. (2010). Impact of podcasting on student motivation in the online learning environment. Computers & Education, 55, 714- 722.
- Copley, J. (2007). Audio and video podcasts of lectures for campus-based students: Production and evaluation of student use. Innovations in Education and Teaching International, 44, 387-399.
- Hasselhorn, M. & Gold, A. (2009). Erfolgreiches Lernen als gute Informationsverarbeitung. In: M. Hasselhorn & A. Gold (Hrsg.), Pädagogische Psychologie. Erfolgreiches Lernen und Lehren. Kohlhammer: Stuttgart.
- Kay, R.H. (in Druck). Exploring the use of video podcasts in education: A comprehensive review of the literature. Computers in Human Behaviour (2012), doi:10.1016/j.chb.2012.01.011.
- Traphagan, T., Kusery, J.V. & Kishi, K. (2010). Impact of class lecture webcasting on attendance and learning. Educational Technology Research and Development, 58, 19-37.
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Quelle:
Hübner, S.; Dittler, U.; Leicht, B.; Walter,S. (2012): LatteMATHEiato – oder wie Video-Podcasts eingesetzt werden, um heterogenes Mathematik-Vorwissen auszugleichen (Praxisreport). In GMW Tagungsband 2012, S. 250-252: Link
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