Zur Geschichte der Stadt Herrnhut

Die ersten Ansiedler von Herrnhut waren Nachkommen der "Böhmischen Brüder" (Unitas Fratrum), einer früheren reformatorischen Kirche in Böhmen und Mähren. Der Ausbruch des Dreißigjärhrigen Krieges und das Prager Blutgericht 1620 führten zum Untergang der Unität in Böhmen. Im Jahre 1722 nahm Nikolaus Graf von Zinzendorf auf seinem Gut in Berthelsdorf die ersten Einwanderer aus Mähren auf, die als Nachkommen der "Böhmischen Brüder" um ihres Glaubens willen ihre Heimat verlassen mußten. Am 17. Juni 1722 fällte der Zimmermann Christian David den ersten Baum zum Anbau von Herrnhut. An dieser Stelle steht heute ein Denkstein. Der Name Herrnhut hat seinen Ursprung in dem Wollen und Bestreben der Exulanten, unter "des Herren Hut" zu leben. Die Jahre des Anfangs waren sehr schwer, das geistliche Leben ohne erkennbare Ordnung und die Gemeinde auf Grund verschiedener theologischer Auffassungen innerlich zerstritten. Zinzendorf mußte ordnent eingreifen. Am 13 August 1727 fand in der Kirche zu Berthelsdorf eine Abendmahlsfeier Statt von der die Impulse zu einem neuen Gemeinschaftsbewußtsein ausgingen. Man kann von einer geistigen Gemeindegründung sprechen. Der Kirchsaal der Brüdergemeinde wurde 1756 erbaut, brannte 1945 nieder und konnte 1953 wieder aufgebaut werden. Er ist in seiner aüßeren und inneren Gestalltung typisch für viele Brüdergemeindesäle in der Welt. Das Gebäude hat keinen in die Höhe strebenden Kirch- bzw. Glockenturm. Der Saal ist in seinem Inneren ganz in weiß gehalten. Die Stadt Herrnhut liegt am Fuße des Hutberges. Ein Rundgang über den an diesem Berg gelegenen Gottesacker mit über 6000 Gräbern führt zu bemerkenswerten Namen der Geschichte Herrnhuts. Die sich in ihrer Form entsprechenden Grabsteine liegen zu ebener Erde. Das symbolisiert die Gleichheit aller im Tode vor Gott. Die Verstorbenen Werden in der Reihenfolge ihres Heimgangs beerdigt. Es gibt also keine Ehren oder Sonderplätze. Man kann auf dem Gottesacker Grabsteine mit Geburtsorten aus allen Erdteilen finden.

Die Grabsteine der Familie Zinzendorf liegen als einzige erhöht. Auch sie lagen anfangs zu ebener Erde. Als sie nach einer Erweiterung des Gottesackers auf den Weg gerieten und damit beschädigungen ausgesetzt waren, wurden sie auf Sockel gelegt.

 

 



- 13.08.2001 -